„Früh übt sich ... Handwerk zum Spielen“
„Früh übt sich … Handwerk zum Spielen“ ist das
Thema der Sonderausstellung, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)
in seinem Freilichtmuseum Hagen zeigt. Die Ausstellung lädt zu einer Reise in
eine Handwerkswelt im Kleinen ein. Zu sehen sind Werkzeug- und Baukästen,
Blechspielzeug und Spielkästen, Brett- und Kartenspiele, Spielfiguren sowie Bilderbücher aus den vergangenen 150 Jahren.
„Der kleine Wagenbauer“ und „Die kleine
Putzmacherin“ – so heißen Spiele, die um 1900 im Spielzeughandel angeboten
wurden. Sie sind nur zwei von vielen Beispielen dafür, wie die Lebens- und
Arbeitswelt der Handwerker für Kinder als „Handwerk zum Spielen“ dargestellt
wurde.
„Auf jeden Fall wurden über das Spielzeug
bestimmte Bilder von Handwerkern und ihren Arbeiten vermittelt. Außerdem lässt
sich erkennen, welche Vorstellungen mit Kindheit verbunden waren und wie die
Rollen zwischen Jungen und Mädchen beim Spielen verteilt waren“, sagt die stellvertretende Museumsleiterin Dr. Anke
Hufschmidt.
Die Ausstellung beginnt damit, wo und wie
Handwerker Kindern und Jugendlichen begegneten. Wer sie nicht aus der eigenen
Familie oder der Nachbarschaft kannte oder ihnen bei anderer Gelegenheit bei
der Arbeit zusah, traf sie spätestens in Bilderbüchern, Märchen, Liedern und
Erzählungen.
Eine
weitere Station in der Ausstellung steht unter dem Motto „Spielend arbeiten
lernen“. Diese Präsentation macht deutlich, wie Handwerksberufe von der Mitte
des 19. Jahrhunderts bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in verschiedene
Arten von Spielzeug transportiert wurden. In der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts entwickelte sich die deutsche Spielzeugindustrie zum
Weltmarktführer. Die
Spielzeugindustrie warb bei den Eltern mit dem pädagogischen Nutzen, den
Spielzeug für Kinder und Jugendliche hatte. Viele Spiele sollten zu Arbeit,
Fleiß und Ausdauer erziehen und die Geschicklichkeit konnte trainiert werden.
Außerdem versprachen die Anbieter, über Spielzeug auch Bildungsinhalte zu
vermitteln. Zweckfreies Spielen wurde dagegen kaum gefördert.
Holzhandwerke
Unter den Handwerksberufen „zum Spielen“ sind
die Holzhandwerke häufig zu finden. Spielkästen wie „Der Schreiner“ und „Der
kleine Wagenbauer“, aber auch Werkzeug- und Laubsägekästen luden in
unterschiedlicher Realitätsnähe zur aktiven handwerklichen Nachahmung ein.
Blechspielzeug
Blechspielzeug bildet einen weiteren Schwerpunkt
der Ausstellung. Im Zentrum steht eine große Installation, bei der zwei
Dampfmaschinen zahlreiche Maschinen antreiben.
Selbstgebautes
Die nächste thematische Einheit in der
Ausstellung widmet sich dem selbstgebauten Spielzeug. Das im Handel angebotene
Spielzeug war oft teuer oder entsprach nicht den Vorstellungen der Eltern.
Deshalb wurden viele Väter und Mütter selbst aktiv und stellten Spielzeug für
ihre Kinder her. Die Spielzeugindustrie förderte zum Teil diesen
Trend zum Eigenbau. Die angebotenen Laubsägekästen enthielten Werkzeuge und
Vorlagen, mit denen der Nachwuchs selbst sein Spielzeug produzieren konnte.
Schließlich zeigt die Sonderausstellung Brett-
und Kartenspiele, die die Spielwarenindustrie seit der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts in immer neuen Varianten auf den Markt brachte.
Bei den Kartenspielen ging es um Erholung und Belustigung – aber oft auch darum, etwas zu lernen. Besonders deutlich zu sehen an den Quartett-Spielen, bei denen etwa Werkzeuge bestimmten Handwerkern zugeordnet werden mussten. Aus dem Handwerk kam vor allem die Spielidee des Hausbaus sowie der Wanderschaft der Handwerksgesellen, die sich gut in Würfelspiele umsetzen ließen.
Bei den Kartenspielen ging es um Erholung und Belustigung – aber oft auch darum, etwas zu lernen. Besonders deutlich zu sehen an den Quartett-Spielen, bei denen etwa Werkzeuge bestimmten Handwerkern zugeordnet werden mussten. Aus dem Handwerk kam vor allem die Spielidee des Hausbaus sowie der Wanderschaft der Handwerksgesellen, die sich gut in Würfelspiele umsetzen ließen.
Selber spielen
Die
Präsentation zeigt nicht nur Spielzeug – sie lädt die Besucher auch ein, selbst
zu spielen.
„Für das LWL-Freilichtmuseum Hagen ist Spielzeug ein attraktives
Ausstellungsthema, denn es bildet eine wichtige Quelle für die
Handwerksgeschichte. An Spielsachen ist nachvollziehbar, wie sich die Berufe im
Handwerk veränderten. Es dauerte nämlich oft nicht lange, bis neue handwerkliche
Tätigkeiten und Maschinen im Spielwarengeschäft erhältlich waren“, erklärt Anke
Hufschmidt.
Quelle und weitere Infos: LWL Freilichtmuseum Hagen
Einen Flyer zur Sonderausstellung findet ihr hier: http://www.lwl.org/LWL/Kultur/LWL-Freilichtmuseum_Hagen/
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